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M#1 sehr persönlich

Wenn jemand die weite Reise vom Burgenland im östlichen Sachsen-Anhalt bis in den Schwarzwald macht, dann spricht viel für ein persönliches Anliegen. So begann eines Samstag Nachmittages diese ganz besondere Monitor#Eins Gestalt anzunehmen.



Mit Furnieren des Opas im Gepäck haben die jetzigen Besitzer der M#1 einmal quer durch ihre und meine Platten und CDs gehört. Nicht zuletzt mit Kaffee auf unserem gemütlichen Sofa hat die Monitor#Eins überzeugt.


Als nächstes haben wir die Furniere in Augenschein genommen und überlegt, wie sich diese in einen Lautprecher integrieren lassen. Die Front sollte mit dem alten Furnier aus Familienbesitz gestaltet werden. Das Mahagoni Streifen-Furnier für die Seiten wurde dann doch durch Massivholz ersetzt.



Als die Anordnung festgelegt war und die Kunden die lange Rückreise überstanden hatten, musste dem alten Furnier zunächst eine Anti-Aging Kur verpasst werden. In einer Mischung aus Wasser und Ethanol, damit es nicht zu schimmeln beginnt, haben die stark brüchigen Blätter geschmeidig werden können.



Jetzt, wo man die Blätter endlich anfassen konnte ohne sie zu zerbrechen, habe ich ein kleines Muster erstellt. Leider sind die Farben des Rüster-Furniers und des Sipo-Mahagonis so ähnlich, dass wir uns nach langem Überlegen für ein helleres Holz als Träger entschieden haben.


Nun begann eine wirklich zwieslige Arbeit, um mal diesen sächsischen Fachausdruck zu gebrauchen, von dem es leider wenig Dokumentation gibt. Kurz gesagt: Viel Furnierklebeband, wenig Leim und viel Feuchtigkeit und ab in die Furnierpresse!



Nach dem Schleifen ergeben sich zwei sehr ausdrucksstarke Fronten, die zusätzlich auf einen Träger aus Multiplex gebracht werden.



Ein weiterer Gestaltungswunsch war, den Tieftöner von hinten zu montieren. Einen zylindrischen Kreisausschnitt finde ich zu plump und so habe ich eine Fase angefräst und den Tieftöner so weit wie möglich nach vorn gerückt. Und immer der Gedanke im Rücken: bloß keine Fehler machen, denn diese Front gibt's nur einmal!



Etwas entspannter war die Herstellung der Bassreflexöffnung. Hier habe ich wie bei meiner "Versuchs-M#1" vier Stück pro Seite bei entsprechend gleichem Querschnitt wie im Original angefertigt. Da es die originalen Rohre von Lignotube eh nicht mehr gibt, ist die Sache mit der aufgedoppelten Schallwand und einfach gebohrten Löchern eine saubere.



Das umlaufende Gehäuse ist aus massivem Mahagoni entstanden und zwar so verleimt, dass es in Ausdehnungsrichtung die Möglichkeit hat zu arbeiten.




Nach dem Schleifen wie immer die Frage, wie bringe ich das Holz am besten zur Geltung und was gefällt dem Kunden. Gemeinsam haben wir uns für eine Behandlung mit Hartwachs-Öl entschieden. Der Einfluss der Oberflächenbehandlung ist deutlich sichtbar und sorgt nicht zuletzt für den nötigen Schutz des Holzes.



Wenn schon aufwändig, dann sollte auch im Inneren nicht gespart werden. Der Kunde hat sich für die hochwertige Frequenzweiche von Herrn Tschentscher entschieden. Hier sind ausschließlich Folienspulen und sehr gute Kondensatoren vor dem Hochtöner.



Und ja, der Unterschied war deutlich. Wer die Monitor#Eins kennt, der weiß um den ihr eigenen Klang. Mit dieser Weiche verlieren sich die negativen Eigenschaften vollends und der Lautsprecher klingt von Anfang an fast wie eingespielt. Chapeau an diese Empfehlung von Harald Tschentscher.


Noch ein wenig einspielen und dann ging es auf die lange Reise gen Sachsen-Anhalt.



Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt. Der Träger aus Ahorn zwischen dem Furnier und dem Multiplex ist leider im Nachhinein gerissen. Akustisch tut das keinen Abbruch. Allerdings ist das Holz beim Pressen mit dem feuchten Furnier zu sehr gequollen und hat dann nach etwa zwei Woche leichte Spalte gebildet. Die Arbeit mit Massivholz hat so seine Tücken, dafür sieht es aber einfach toll aus und man spührt die Wertigkeit.



Persönlichkeit hat immer Ausstrahlung, die sich sehen lassen kann und deshalb hier noch ein Paar Aufnahmen dieser einzigartigen Monitor#Eins.




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