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Christoph Tschaar

Ein kleiner Chinese mit Potential

Aktualisiert: 26. Dez. 2022

Eigentlich bin ich kein Freund von Produkten aus Fernost.

Aber da gab es doch ein großes Verlangen nach der einen Röhre, die mich auf der diesjährigen Highend Messe sehr beeindruckt hat. 300B heißt das gute Ding und ist eine Legende in den Kreisen der Röhrenverstärker-Fans. Leider aus westlichen Gefilden nur für deutlich 4-stellige Beträge zu erwerben.

Dann gibt's da aber einen vorzüglichen YouTuber, der in Sachen Highend und Hifi Klartext spricht. Er hat mich auf die Idee gebracht beim chinesischen Amazon-Pendant zu schauen. Siehe da, es geht auch unter 1000 Euro für ein Paar Monoendstufen. Danke Shake Oil Audio für den Tip.



Jetzt spielen sich die beiden Chinesen ein und mal schauen - vielleicht kann man das ein oder andere im Inneren noch aufwerten. In Kombination mit meinen Klangskulpturen Verstärker spielen sie schon ganz ordentlich. Eventuell kommt irgendwann noch die passende Vorstufe alla Marantz 7 dazu. Gibt's auch aus Fernost für vernünftiges Geld zu erstehen.


Diesmal nix mit Holz, aber bei den sommerlichen Temperaturen reicht auch einfach mal Musikhören.


Viel Musik wurde gehört. Auch mit anderen Lautsprechern. Meine Network 5.0 von Speakerheaven mit ihren Accuton Keramik Chassis sind ein ehrliches Werkzeug für solche Zwecke. Das Musiksignal kam vom Naim CDX 2.


Lange Rede ... Die 300B Endstufe direkt und ohne Vorverstärker funktioniert wunderbar und spielt unglaublich musikalisch. Die Lobeshymnen um Single-End-Verstärker und die 300B Röhre kommen nicht von ungefähr.


Und noch ein Chinese:

Mittlerweile habe ich noch eine Vorstufe, schaltungstechnisch angeblich dem berühmten Marantz 7 nachempfunden, ebenfalls via Seidenstraße bestellt. Natürlich kann er meiner Brocksieper Vorstufe LCPre AWG nicht das Wasser reichen. Dafür gibts Bluetooth und eine wunderschöne Optik.



Wenn nur das Brummen der 300B-Endstufen nicht wäre. Bei allen Lautsprechern größer 85 dB Wirkungsgrad stört mich das definitiv. So habe ich mir noch ein paar Kondensatoren bestellt. Vielleicht kann man bei der Siebung noch was rausholen ... oder doch die bessere Version aus Fernost bestellen?


Die ersten Maßnahmen in Sachen Kapazitätserweiterung sind gestartet. Die Überlegung war der Siebung der Spannungsversorung für die Endstufenröhre und deren Heizung ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Sodann habe ich sukzessive die Kapazität der beiden Kondensatoren erhöht.



Und siehe da, es ist in beiden Fällen deutlich weniger geworden, das Brummen! Auch ein Physiker hat mal in der Elektrotechnik Erfolg. Auf jeden Fall stört jetzt nichts mehr.

An den Koppelkondensatoren werde ich auch nochmal spielen. Diese sollen durch hochwertige Miflex-Kondensatoren ersetzt werden.


Ebenfalls aus dem Osten, wenngleich auch nicht dem fernen Osten, sind die polnischen Koppelkondensatoren.



Auf der Platine sind bereits mehrere Löcher vorgesehen. Somit ist genügend Platz und der Anschluss verhältnismäßig einfach zu bewerkstelligen. Einzig die Löcher müssen auf 1,7 mm aufgebohrt werden.



Im Größenvergleich ein deutlicher Unterschied, der sich hoffentlich auch im Klangbild bemerkbar machen wird.



Direkt unter der großen 300B-Röhre ist der Miflex zu sehen. Natürlich habe ich die Abdeckung nach Abschluss der Optimiererei wieder angeschraubt, wegen Lebensgefahr versteht sich.

Tatsächlich hat sich das Klangbild noch mal verfeinert, dahingehend, dass die Lokalisierbarkeit von Instrumenten besser geworden ist. Gleichzeit klingt alles noch etwas runder. Bei guten Aufnahmen ist man einfach mitten in der Musik und das Klangbild steht komplett frei im Raum. Genial!


Genau das habe ich auf der Highend bei den 15.000$ Western Elektric Verstärkern gehört. Tatsächlich kommt man mit den Chinesen für tutti kompletti knappe 1000€ und etwas Optimierungaufwand sehr nah dran. Mal schauen was noch geht, wenn die 300B-Röhre durch ein höherwertiges Model ersetzt wird. Aber solang genieße ich erstmal meine Musiksammlung.



Und tatsächlich geht in Sachen Klang noch mehr aus dem kleinen Chinesen heraus zu holen.

Als Erstes habe ich nach Fabrikaten von Treiberröhren geschaut, die noch bezahlbar sind. Eine Original-300B von Western Elektric ist mit ca. 1000€ pro Stück einfach zu heftig.

Nach etwas Einspielzeit gefällt mir die Shuguang schon ganz gut.



Nachdem ich eine der russischen Vorverstärkerröhren durch ein neues altes Model ersetzt hatte, weil dieses sehr Mikrophonie-empfindlich war, bin ich jetzt bei den schickeren Tubes von Psvane gelandet.



Deutlich mehr Hochtonauflösung als zuvor! Am Ende sind auch die russischen Gleichrichterröhren rausgeflogen. Zugegebenermaßen ein durch Ästhetik getriebener Akt. Und dennoch: auch hier passiert im Klanggeschehen nochmals Einiges. Alles wirkt jetzt irgendwie realistischer.



Genial wie einfach man bei diesem chinesischen Ding noch was am Klang verbessern kann. Aus jetziger Sicht ist der Ausgangsübertrager das limitierende Element. Eventuell werde ich auch hier noch Hand anlegen.

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