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Alles was geht!

Aktualisiert: 18. Aug.

Mal so einen richtig großen Lautsprecher mit tollen Chassis bauen, der sich auch noch in das schicke Heim einfügt. Warum nicht. Einfach mal alles machen was geht und kann.



Zugegeben stammt die Idee dieses Lautsprechers nicht von mir, sondern von einem Kunden, den ich nicht zuletzt wegen seiner wundervollen Familie über die Projektlaufzeit von fünf Monaten kennen- und schätzen gelernt habe.


Auf einem Sharepoint lagen Zeichnungen bereit und es war alles durchdacht. Einen Prototypen für das vollaktive Konzept gab es schon und das edle Chassis-Material von Scan Speak, Accuton und Mundorf war auch schon vorhanden. Jetzt musste nur noch gebaut werden. Und das begann mit dem optischen Dreh- und Angelpunt des Projektes - der Wildeiche.



Mit schönen Ästen versehen, aber nicht so wild, dass Löcher und Risse enthalten sind, sowas gibt's beim Holzhändler des Vertrauens in Rottweil.


Spiegelbildlich aufgeschnitten und verleimt wird aus dem unspektakulären Schnittholz etwas sehr Ansehnliches.



Mit Plänen und Schablonen bewaffnet, galt es nun die richtigen Schnittstellen zu definieren. Schließlich soll ja später auch noch etwas von der Wildheit des Eichenholzes zu erkennen sein und am besten beide Lautsprecherfronten zu einander passen.



Zwecks Maßhaltigkeit des durchwachsenen Materials sind die Massivholzbretter als quasi dickes Furnier auf einen Träger aus 25 Millimeter Buche-Multiplex verleimt worden. Nicht zu vergessen sind die Kanten. Diese sollen ja später an den Fasen auch Wildeiche zeigen.



Auch wenn das Gehäuse hinten dran unspektakulär aussieht. Hier steckt viel Arbeit in den Versteifungen und ein großes Maß an Voraussicht für alles, was da noch zukünftig eingebaut werden soll.



Eine Matrix aus Leisten versteift das Gehäuse des Tieftöners. Hoch- und Mitteltöner befinden sich in einem kleineren Gehäuse mit schrägen Innenwänden.



Im Rohbau durfte sich das Material dann ersteinmal erholen. Die Ruhephase hat sowohl dem Holz als auch auch dem Holzhandwerker etwas Zeit gegeben sich zu erholen.



Es gibt Tätigkeiten, dazu braucht es Muße, zumal wenn schon so viel Arbeit in den Teilen steckt wie bei diesen Fronten. Einfach mal ein neues Brett nehmen geht in diesem Falle nicht.



Als die Stufenfräsungen erfolgreich abgeschlossen waren, ging es nun mit großen Schritten zum Finale. Die Gewindemuffen für das Verspannen von Schallwand und Gehäuse sind in großer Zahl einzuschrauben. Auch das eine sehr schöne vor allem solide Idee des Kunden bzw. Entwicklers, vorausgesetzt man bekommt diese Rampa-Muffen senkrecht eingeschraubt.



Die Gehäuse sollten alle Winkel haben und so habe ich lange getüftelt um Keile herzustellen, die am Ende so intelligent verschraubt sind, dass der Aufbau auch ohne Kran gelingt.



Im letzten Moment noch die bewährten höhenverstellbaren Füße in den 50 Millimeter dicken Fuß einbauen und alles probemontieren.



Und schon konnte die Oberflächenveredelung beginnen. Bei den Fronten habe ich versucht mit vier Schichten sehr dünn aufgebrachten Hartwachses die lebhafte Oberfläche der Wildeiche so gut wie möglich herauszuholen.



Die Gehäuse wurden schwarz gebeizt und anschließend mit einem Zwei-Komponenten-Öl versiegelt, um ein möglichst samtig-mattes Finish zu erzielen.



Eine kleine Probemontage habe ich Sicherheitshalber noch einmal durchgeführt. Andererseits brauchten wir für's Knutselfest Platz und die Lautsprechergehäuse nach all der Arbeit einen sicheren Abstand vor neugierigen Fingern.



Neben den sehr soliden Verbindungen sind auch alle Flächen mit ordentlich Alubutyl zwecks Schwingungsdämpfung verklebt worden.

Der Übergang von Schallwand zur Front wird optisch durch eine Schattenfuge getrennt. Eine logische Verbindung freut nämlich das Auge und den Kopf.



Aber jetzt war es endlich soweit. Alles einpacken und nichts wie los Richtung Duisburg zu Aufbau.



Am ersten Abend bin ich freundlichst im Familienkreis mit Abendessen empfangen worden und wir haben ausgeladen, ausgepackt und schon mal getestet, ob auch alle Löcher passen.



So konnten alle ruhig schlafen und am nächsten Tag frohen Mutes an den Aufbau gehen.



Obwohl alles reibungslos funktioniert hat, waren es dennoch einige Stunden bis die Lautsprecher die ersten Töne von sich gaben.



Nach fünf Monaten intensiver Arbeit waren wir beide, der Kunde und ich, irgendwie sehr erleichtert, dass seine Idee und mein Schaffen gut zusammen gefunden haben.

Und was soll ich sagen, es sieht wirklich schön aus und klingt sehr hochwertig, obwohl die akustische Abstimmung noch nicht final war.


Über den Klang zu schreiben ist leidlich, deshalb hier noch zwei optische und zwar meine persönlichen Lieblings-Details.



Wer genau hinsieht wird erkennen, dass der Tieftöner noch etwas hinein versetzt ist. Hier fehlt der Ring, welcher flächenbündig zur Front abschließt.


MDF, Magnete und Filz sind die wesentlichen Zutaten für die Zierringe, welche den finalen Akt des Projektes bilden.



Solange wie ich hoffe, dass die Ringe passen und eine Gesamtaufnahme vom Kunden als abschließendes Bild auf unserem ausgiebig genutzten What'sApp-Kanal erscheint, möchte ich mich ganz herzlich bedanken.


Dieses Projekt hat wirklich alles beinhaltet, was geht. Angefangen bei hochwertigem Material, über die höchst anspruchsvolle Bauphase, bis hin zum wundervollen gemeinsamen Fertigstellen. DANKE!




Zu guter letzt haben sich die Zieringe exakt an Platzt einfunden. Einfach schön, wenn sich alles fügt und die Mühe mit Toleranzen von 0,15 Millimetern am Ende aufgehen.



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