Alles was steht!
- Christoph Tschaar
- 29. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Das Folgeprojekt passt zum Lautsprecher "Alles was geht!" in wirklich standhafter Größe.

Der Vorschlag zum Titel kam vom Kunden persönlich, den ich, wie auch seine ganze Familie, mittlerweile ins Herz geschlossen habe. Entsprechend herzlich war auch das Wiedersehen zur Montage, doch bevor es so weit war, gab es viel zu tun und noch viel mehr zu durchdenken.
Ende letzten Jahres war ich auf der Durchreise nach Bremen vor Ort und wir haben das grobe Konzept festgelegt. Anfang diesen Jahres hatte ich dann den Auftrag für dieses 1,2 mal 2,4 mal 4,5 Meter messende Bücherregal.
Am Anfang dieser Schöpfung war das Holz. Zu Beginn noch sehr roh, aber sehr passend zu bereits seit über einem halben Jahr spielenden Lautsprechern und dem Esstisch.

Beim Aufschneiden der Eiche musste ich leider feststellen, dass der Verschnitt aufgrund der ausgeprägten Sturktur von Ästen und Rissen viel höher war als angenommen.
Und so lag das Holz eine ganze Weile, wurde verleimt und lag wieder. Massivholz braucht Zeit. Lieber arbeitet es in der Werkstatt als später im trauten Heim.
Die Zeit haben wir genutzt, um die Aufteilung des Regals zu besprechen, Ideen auszutauschen und Konzepte bzw. Lösungen zu finden.

Ein wirklich tolles Verbindersystem habe ich mir speziell für dieses Projekt zugelegt und werde es auch im Lautsprecherbau wieder verwenden. Clamex heißt das Patent von Lamello und ist wirklich eine feine Sache. Solide, justabel und nahezu unsichtbar. Wenn da nicht der horrende Preis für die Fräse wäre.
Dafür habe ich dann, neben Fasen, auch ganz viele Clamex-Verbindungen eingesetzt.

An sich scheint ein Bücherregal nicht besonders komplex. Gibt man jedoch die Zutaten: Größe, Schiebetüren und Beleuchtung hinzu, so muss man einige Abende über den Plänen brüten, damit am Ende alles aufgeht.
Alleine die Vorabmontage war spannend genug, denn ein Fehler in diesem Stadium wäre sehr ägerlich.

Ein riesen Ensemble stand da plötzlich. Alles passte und es war ausgesprochen stabil.
Bei der Feinarbeit lag die Herausforderung in der schieren Größe. Es waren viele Quadratmeter mit Hartwachs zu behandeln.

Doch zuvor war noch der ein oder andere Ast zu füllen und alles fein zu schleifen.
Alle Kanten des HPL-beschichteten Multiplex sind poliert, so wie auch die Tasten der Orgelspieltische. Günstig, natürlich und sehr wertig. Unter dem Regal sind verstellbare Füße, um den Anstieg des Bodens zur Wand hin auszugleichen.

Über die Vorarbeit zum Einbringen der Schiebetüren möchte ich am liebsten gar nicht sprechen. Dagegen war die Elektrik für die Beleuchtung fast einfach. Wieder war die Denkarbeit mindestens genauso groß wie das tatsächlich Anbringen.
Dann war der große Tag gekommen. Alles war im Kombi verstaut. Die Vorfreude auf den Kunden und seine Familie, aber auch die Ungewissheit, ob denn alles genau so funktioniert wie geplant.
Wichtig ist der Anfang. Wenn es läuft, dann macht es Spaß, die Konzentration ist da und die Fehler bleiben überschaubar.

Mit dem Inbus wurde alles in Waage gebracht, um dann Ebene für Ebene aufzubauen.
Die Elektrik ist nicht zu unterschätzen und zum Glück hatte ich ab Mittag volle Unterstützung des Kunden bei der Verkabelung. Hinter einer wunderschönen Klappe mit Messingverschlüssen sitzen 300W Schaltnetzteile für LED. Das sollte reichen.
Wären die Anschlusskabel nicht teils verpolt gewesen, hätte ich immer so geschaut wie auf diesem Bild.

Einer der letzten Akte war die Fixierung mit angemessen gefertigter Wandhalterung.

Dann noch alles aufräumen und freuen, dass es so gut funktioniert hat!

Ohne die gute Verpflegung vor Ort und die Herzlichkeit aller im Hause hätte das nicht geklappt.
Hatte ich erwähnt, dass man das Regal dimmen kann? Kann man; sonst wären 300W LED, wenn auch über 6 Ebenen ganz schön heftig.

Oben geht es an und aus und unten gedrükt wird es dunkler oder heller.
Was lange wärt, wird richtig gut! Mit dem Ergebnis bin nicht nur ich sehr zufrieden.
Und wäre da nicht der kleine Blechschaden bei der Rückfahrt gewesen, so wäre es trotz der 21 Stunden bis ich wieder zu Hause war, ein perfekter Tag gewesen.
コメント