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Das Hobellied

Da streiten sich die Leut' herum

Oft um den Wert des Glücks;

Der Eine heißt den Andern dumm,

am End' weiß keiner nix.


Mit diesen Worten von Ferdinand Raimund begann vor über 9 Monaten der bisher aufwändigste Bau einer Monitor#Eins.



Das Hobellied bezieht sich zum einen auf die zahlreichen Weisheiten im Hifi und natürlich auf mein Holzhandwerk.

Diese M#1 sollte aus massiver Eiche gefertigt werden. Helle Eiche muss, so der Fachmann Herr Seidel vom Holzhändler, luftgetrocknet sein und dieses Schnittholz habe ich in Rottweil gesichtet und gekauft.



Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten braucht es viel Zeit. Schließlich sollen, wenn der Lautsprecher aufgebaut ist, möglichst wenig Spannungen entstehen. Ein gewisses Restrisiko, wie immer im Leben, bleibt.



Beim Fertigen der Chassis-Ausschnitte ist es etwas spanned, da schon so viel Zeit und Arbeit im Holz steckt.



Diese Monitor#Eins ist bis zum Boden verlängert und erhält unten ein Séparée für die Frequenzweiche. Entsprechende Leisten zum reversiblen Einbringen des Zwischenbodens wollen zuvor berücksichtigt sein, ebenso wie Aufnahmen für Spikes.


Alle Verbindungen werden mit Nuten und Federn aus Eschenholz versehen, damit später nichts mehr gegeneinander arbeiten kann.


In einem Anflug von Effizienz, oder war es Hybris, hatte ich den Tiefpunkt im Projekt erreicht.



Ein gleichzeitiges Fügen des kompletten Gehäuses ging reichlich schief, weil der Leim schneller angezogen hatte, als mir lieb war. Letztendlich konnte man das Ganze nur noch mit einem großen rückschlagfreien Hammer auseinandertreiben und Schadensbegrenzung betreiben.


Also Stück für Stück.



Auch hier funktioniert alles, wenn man sich die nötige Zeit nimmt.


Alles in Allem ein sehr ansprechendes Inneres.



Die Sonus Faber Electa Amator 1 stand gestalterisch Pate für diese M#1 und so habe ich ebenfalls Nuten auf die Leimfugen gesetzt. So könnte man schlechte Fugen kaschieren, aber in Gänze verleiht es dem Gehäuse eine gewisse optische Leichtigkeit und lockert die Oberfläche auf.



Vom Anbringen der Rundungen gibt es keine Bilder, denn dabei habe ich mich äußerst konzentrieren müssen, um an dieser Stelle im Fertigungsprozess nicht doch noch alles zu verderben.


Nach 4 oder 5 Schichten verdünnten Harwachses war ich mit der Oberfläche entgültig zufrieden. Eine schöne Tiefenwirkung ohne zu speckig zu werden.



Auch das Innenleben dieser Monitor#Eins ist besonders und alles komplett in zwei Wege aufgeteilt. Leider funktioniert dann die Impedanzkorrektur nicht mehr, aber der Kunde hat einen Transistor-Verstärker und somit passt das.



Das verwendete Kabel heißt SC-Quadra Blue und ist von Sommercable. Im Vorversuch hatten sich bereits die sehr guten klanglichen Eigenschaften gezeigt. Zum Verabeiten ist dieser "Gartenschlauch" ein absoluter Graus.

Die Bauteile der Frequenzweiche sind abermals die, der bewährten Highend-Konfiguration von Herrn Tschentscher.


Um alles perfekt zu machen sind auch im Séparée für die Frequenzweichen Viertel-Wellen-Resonatoren eingebaut. Resonanzen sollten damit unterbunden sein.




Ein Projekt für sich waren die Kabel. Es sollte alles bis zum Versträker in Bi-Wiring aufgebaut sein. Bedingt durch die hohe Steifigkeit des Kabels benötigt der Lautsprecher Böcke zur Befestigung der Kabelenden, damit die Stecker nicht abbrechen oder abknicken. Diese müssen dann mit den Splittern für die Auftrennung der Kabelstränge kompatibel sein.



Das Kabel erhält wieder eine Ummantelung und alles wird optisch passend in Holzklötzchen verpackt.



Da der Betrieb der M#1 derzeit noch im Mono-Amping stattfindet, habe ich noch etsprechende Zwei-in-Eins-Adapter gefertigt.



Aber auch im Bi-Amping funktioniert das Set-Up tadellos.



Der Anschluss der Kabel am Lautsprecher mit Flügelschraube sorgt für den nötigen Halt.



Hier noch ein paar Detail-Aufnahmen, welche die Wertigkeit dieser extrem aufwändigen Monitor#Eins wiedergeben. Von unten nach oben:








Alle Ideen und Vorstellungen, die zu diesem Lautsprecher geführt haben, sind aus klanglicher Sicht hervorragend. Schon vor dem Einspielen hat diese M#1 ein besonderes Klangbild gehabt, das einen in die Musik hineinzieht. Schlussendlich lässt eine Monitor#Eins dieser Güte die Musik vollständig in den Raum hinein und man bekommt, selbst wenn man fensterputzend auf der Leiter steht, Gänsehaut.


Ob es am Massivholz, am Bi-Wiring, den Kabeln, den Resonatoren oder Bauteilen liegt, da streiten sich die Leut' herum. Aber so elegant und stimmig wie diese M#1 spielt, ist sie ein Wert des Glücks und ich bin etwas traurig sie gehen lassen zu müssen.



 
 
 

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