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Richtig gutes Zeug

Aktualisiert: 7. Feb.

Mega schwer zu kriegen! Diese Worte der Band Deichkind stehen Pate für dieses Lautsprecherprojekt.



Tatsächlich ist der Treiber, um den es hier geht, alles andere als Neu. Die LP stand nur zufällig da. Der Focal 10 C 01 ist eines dieser alten Chassis die einen legendären Ruf genießen.



Nicht unbedingt eine Schönheit besticht er durch innere Werte, die es heute so nicht mehr gibt. Leichte Membran in sehr weicher Aufhängung. Beim antippen gibt der Konus sofort nach - einfach beeindruckend.



Das resultiert in einem unglaublich hohen Wirkungsgrad von 95-96 dB/W, wenn das Schätzchen im richtigen Gehäuse spielen darf. Die Zeit, in der Focal für den Selbstbau Treiber produziert hat, ist schon fast 30 Jahre her. Nicht, dass er unbezahlbar wäre, aber es existiert quasi kein Markt, nicht mal international. Irgendwann diesen Sommer gab es doch einmal ein Pärchen in Belgien und ich habe für ca. 100€ das Stück zugeschlagen.

Das Alter ist deutlich sichtbar und Reparaturen an den Anschlussfahnen waren dringend notwendig.



Des Weiteren war der Korb an den Schraubenlöchern etwas verzogen. Aber auch das lässt sich mit den Mitteln einer Holzwerkstatt beheben.



Warum eigentlich genau dieses alte Chassis? Weil es dafür mal einen Bauvorschlag gab mit einem Onkengehäuse für den Tieftöner. Der hochgeschätzte Hifi- und Lautsprecherexperte Holger Barske hat dieses mal in der Klang und Ton vorgestellt. Interessant ist, dass das Konstrukt sich in abgeänderter Form bei ihm zu Hause sogar gegen die dicke JBL 4355 durchgesetzt hat, was, wie er selbst schreibt, auf den hervorragenden Tiefton zurück zu führen ist.

Also nichts wie ran ans Holz!



Nein, das sind nicht die fauligen Spanplatten vom Nachbarschuppen. Dieses Material habe ich teuer in Rottweil erworben und nennt sich Eisbuche.



Hierbei werden Buchenholzstämme mit einem Pilz geimpft und künstlich in das Stadium der Verwesung versetzt. Das gesunde Holz (dunkel) wehrt sich gegen das befallene (hell) und es bilden sich interessante schwarze Linien.


Wenn schon alte Lautsprecher, dann auch altes Holz.


Beim Verleimen musste ich ein wenig puzzeln, damit es am Ende auch nach was aussieht, bzw. die schönsten Bretter auf der Sichtseite landen.



Danach folgte das exakte Abrichten, Kantenfräsen und Löcher für die Dominos setzten.



In diesem Falle waren mir die Fasen sehr wichtig, um von den unterschiedlichen Maserungen der Eisbuche an den Stoßkanten abzulenken.



Der erste Testzusammenbau sieht schon ganz gut aus. Wenn ich allerdings die schicksten Eisbuche-Bretter, welche ich extra für die Front übrig gelassen habe, einsetze, wirkt das Ganze irgendwie nicht mehr.



Eigentlich schade um die guten Stücke, aber vielleicht findet sich später noch Verwendung dafür.



Hier muss also ganz klar ein Bruch rein und diesmal in Form von Stoff.



Ich hatte schon immer eine Vorliebe für hochwertige Bezugsstoffe, sodass sich über die Jahre eine große Vielfalt angesammelt hat. Jeder der Stoffe lässt die "Eisbuchenkiste" anders wirken. Richtig gut wird es mit dem Versace Stoffe, den ich vor Jahren mal bei Etsy erworben habe.



Endlich kann ich mal einen kleinen Teil davon verwenden und beziehe die innere Front damit.



Neben den dekorativen Arbeiten gibt es allerdings auch noch ganz viel zweckmäßige, wenngleich sehr zeitaufwendige. Der Stoff bring leider ordentlich Aufmaß, also müsse Nuten ran. Auch welche für das Dichtband, denn die Kiste möchte ich später auch öffnen können um bspw. mit der Gehäusedämmung zu experimentieren. Die Dämmung selbst muss rein, wobei diesmal alles zur Verwendung kommt was an Resten über die letzten Projekte entstanden ist. Nicht zu vergessen die Einschlagmuttern - einfach die ordentlichste Befestigung und Standard bei mir seit Monitor Eins.



Das Besondere am Onken-Gehäuse ist der große Querschnitt des Bassreflexkanals. Dieser wird symmetrisch über die Seiten geführt und besitzt je drei Kanthölzer zur Stabilisierung. Auch diese mit Fasen vorne.



Und die Bananenbuchsen mit selbst gedrehten Kabeln zu den Focal-Chassis fehlen noch.



An dieser Stelle ist das Tieftongehäuse fertig und auch so weit montiert.

Eigentlich sollte ein 3D-gedrucktes Multizellen-Horn übernehmen. Sogar die alten Isophon-Lautsprcher-Chassis habe ich schon besorgt. Allerdings habe ich das über Ebay georderte Horn nie bekommen und vom Verkäufer kein Mucks.



Damit wären wir wieder beim Text von Deichkind: ... musst Du lange recherchieren.

Auf der Suche nach einer passenden Alternative fiel mit die aktuelle Klang und Ton in die Hände. In der Ausgabe 06/2023 wird für den sehr beliebten Visaton Breitbandlautsprecher FRS 5 X ein Horn bzw. Waveguide vorgestellt. Mehr aus Neugierde und in Anbetracht des wirklich geringen Preises habe ich den Trichter einfach mal bei Printyoubeat bestellt.



Alles andere als ein billiger Trichter sorgte da beim Auspacken für Begeisterung. Wie man für 35€ ein so dermaßen hochwertig und durchdacht gemachtes Teil herstellen kann, ist ein dickes Lob wert. Der sonst so schwierig einzubauende Schallwandler sitzt perfekt und auch die Optik mit feinen Linien ist genial. Der Standfuß und die schicke Abdeckung hinten sind im Preis enthalten.


Was da so wild an Kabeln und Bauteilen rumliegt, ist der wohl durchdachte Aufbau einer Experimentier-Frequenzweiche.



Leider gibt es für den Focal 10 C 01 keinerlei Vorlagen zur Beschaltung im Netz. Deshalb habe ich in zahlreichen Klang und Ton Zeitschriften recherchiert und genügend Bauteile bestellt. Mit der Anordnung auf dem Brett und einigen Sweeps gelangt man dann doch schnell zu sehr wohlklingenden Ergebnissen. Glücklich ist wer eine Hand voll gut abgestimmter Lautsprecher daneben stehen hat und diese mittels Wahlschalter ansteuern kann!


Die Frequenzweiche ist nun fast final und mit soliden Bauteilen frei verdrahtet aufgebaut. Jetzt kann ich endlich stereo hören und die letzten Feinheiten in der Abstimmung angehen.



Durch die Bassreflexöffnungen, welche beim Onken-Gehäuse prinzipbedingt sehr groß sind, kam noch etwas zu viel Mittelton. Weil es ein privates Projekt ist, habe ich bei der Gehäusedämmung einfach mal genommen was noch da war.



Ein IKEA-Kissen ist immer eine gute und günstige Quelle für Polyesterwatte und die Fußraumdämmung aus dem alten Volvo 240, welchen ich letzten Winter geschlachtet habe, absorbiert ebenfalls hervorragend. Die Wege zu den Bassreflexschlitzen bleiben natürlich frei.


In seinem letzten Video hat der ebenfalls von schweren Lautsprechern geplagte Holger Barske erwähnt, dass eigentlich unter jeden Lautsprecher Rollen gehören.



Bei Etsy habe ich ein paar Möbelrollen gefunden, die zum Charakter dieses doch außergewöhnlichen Lautsprechers passen. Vorne zwei feste und hinten eines zum Lenken - dann kippelt nichts.


Im zweiten Teil folgt die Fertigung des Hochtongehäuses.







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